Wer führen will, muss sich selber gut kennen

erstellt am: 11.11.2013 | von: Heinz Wyssling | Kategorie(n): Führungskompetenz, Methodenkompetenz, Persönlichkeit, Selbstkompetenz, Sozialkompetenz

Ich bin 42 und habe einst Biochemie studiert. Seit vielen Jahren arbeite ich in einer Forschungsabteilung in der Pharmabranche, doch unterdessen würde ich lieber im Management Führungsaufgaben übernehmen, womöglich auch in anderen Geschäftsfeldern. Wie stelle ich das am besten an? Welche Weiterbildungen können Sie mir empfehlen? Und was erachten Sie als besonders wichtig für diesen Funktionswechsel? R. F.

Sehr geehrte Herr R. F.

Die wichtigste Voraussetzung, um Menschen führen zu können, ist nicht das Beherrschen einer Technik, einer Methode oder eines bestimmten Führungsstils, sondern die Arbeit an sich selbst, an der Entwicklung der eigenen Persönlichkeit. Sie müssen wissen, wer Sie sind, was Sie antreibt und welches Ihre Stärken und vor allem Ihre Schwächen sind. Als Person authentisch zu sein und keine Rolle zu spielen, das schafft die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen, die notwendig sind, um erfolgreich führen zu können. Wer blinde Flecken hat oder diese gar nicht erst kennt, und wenn eine Diskrepanz besteht zwischen der Selbst- und der Fremdwahrnehmung, dann ist man gefordert, daran zu arbeiten. Den idealen Führungsstil gibt es nicht, weil Führen immer personen- und kontextbezogen ist. Bei Auszubildenden sind Sie in der Führung näher bei der Person, das Fordern und Fördern wird enger ausgelegt als bei fachlich ausgewiesenen Mitarbeitenden. In der Führungsfunktion ist insbesondere Ihre Selbstkompetenz gefragt, das heisst das Führen der eigenen Person. Eine Ausbildung in «Leadership» ist auf jeden Fall zu empfehlen, damit Sie die Gelegenheit haben, sich selber besser kennen zu lernen und Ihr Führungspotenzial zu klären und zu entwickeln. Angebote diesbezüglich gibt es ebenso an höheren Fachschulen wie IBZ oder der Klubschule Migros Business wie auch an Fachhochschulen.Sinnvollerweise übernehmen Sie eine Führungsaufgabe in derjenigen Branche und in dem Geschäftsfeld, wo Sie bereits Erfahrungen gesammelt haben, denn neben Selbst-, Sozial- und Methodenkompetenz müssen Sie so viel Fachkompetenz mitbringen, dass Sie wissen, worum es im Betrieb geht. Der erfolgreiche Vorgesetzte ist nicht fachlich der Beste, sondern er kennt seine Lebensmotive, besticht durch seine authentische Persönlichkeit, seine Stressrobustheit, seinen glaubwürdigen Umgang mit Menschen und seine Problemlösungsfähigkeit in der Anwendung von geeigneten Methoden. Diese Themen sind auch Inhalt einer guten Weiterbildung oder eines externen Führungscoaching. Und last, but not least, Sie müssen Menschen gern haben.

 

 

 

 



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Chris Knecht | am 11. November 2013 um 14:41 Uhr

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