Ich bin Anfang 40, seit sechs Jahren Leiter einer IT-Abteilung und mit meinem Job schon seit geraumer Zeit unzufrieden. Gerne würde ich etwas anderes machen, was genau das sein soll, ist mir aber selbst nicht klar. Man hört immer wieder, dass zwischen 30 und 40 Jahren die Weiche für die Karriere gestellt wird. Ist der Zug für mich bereits abgefahren? Und wenn ich den Beruf wechseln würde, bedeutet dies das Karriereaus? N.N. aus L.
Lieber Herr N. Ihr Zug fährt dann ab, wenn Sie als Lokomotivführer vorne am Steuer sitzen und wissen, wohin es geht. Ganz im Sinne des Filmtitels «Dies ist der erste Tag vom Rest deines Lebens» können Sie auch ab 45+ den Beruf noch wechseln. Viele müssen das immer auch wieder und oft nicht ganz freiwillig. Die Frage ist: wann übernehmen Sie die Führung Ihres Zuges und überlassen nicht den andern die Steuerung? Mental haben Sie bereits den ersten Schritt getan. Sie wollen etwas gegen Ihre Unzufriedenheit tun, das Hamsterrad verlassen. Um die beruflichen Weichen neu zu stellen, müssen Sie eine gezielte Analyse Ihrer Fähigkeiten, das heisst eine Potenzialanalyse machen. Diese kann am besten in einem systematischen Prozess mit einem Coach erarbeitet werden. Das Erstellen des individuellen Kompetenzportfolios beinhaltet alle Aspekte Ihrer Erfahrungen, Stärken, Bedürfnisse, Motive und Neigungen. Zentral ist dabei die Beantwortung der Fragen «Wer bin ich?», «Was kann ich?», «Wohin will ich?» und «Was ist mir – unter Berücksichtigung meiner Lebenssituation und Verpflichtungen – überhaupt möglich?». Unter Einbezug dieser Antworten kann das gewünschte Tätigkeitsfeld beziehungsweise Ihr Dienstleistungsangebot definiert werden. Der nächste Schritt ist dann die Entwicklung Ihres Marketingplanes, um die Stelle und das Unternehmen zu identifizieren, das eine Nachfrage hat nach Ihrem Angebot, und das zu Ihren Werten und Lebensmotiven passt.
