10 Fragen und Antworten rund um einen neuen Anfang

Beratung und Coaching leicht gemacht

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Ich habe genug von meinem aktuellen Beruf, soll ich noch einmal komplett neu beginnen?

Bevor Sie einen derart grundlegenden Entscheid treffen, müssen Sie sich klar werden, was Sie an der bisherigen Tätigkeit nicht befriedigt. Ist es die Aufgabe, der Chef oder das Betriebsklima? Haben Sie die Möglichkeit eine oder mehrere dieser Einflussfaktoren zu ändern? Wenn nicht, dann ist eine Veränderung angezeigt. Je nach Alter, den familiären und finanziellen Verpflichtungen ergibt sich ein grösserer oder kleinerer persönliche Spielraum. Die künftige Tätigkeit sollte immer auf den eigenen Stärken und Kompetenzen basieren. Verstärken Sie ihre Stärken und arbeiten Sie nur dann an Ihren Schwächen wenn diese ein Hindernis sind, um das Ziel zu erreichen. Zielführend ist es, darauf zu achten das die Anforderungen einer Stelle mindestens zu 70 Prozent den persönlichen Stärken entsprechen. Je höher diese Übereinstimmung ist, desto nachhaltiger wird die Leistung und Zufriedenheit sein, weil man intrinsisch motiviert ist.

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Wann ist es angezeigt, den alten Beruf an den Nagel zu hängen? Wann nicht?

Wenn das Gefühl im Hamsterrad gefangen zu sein, dominant ist und sich in Antriebs- und Lustlosigkeit äussert, ist Handlungsbedarf angezeigt. Eine gute Arbeitssituation besteht dann, wenn die Menge an Energie die in die Tätigkeit investiert wird auch wieder durch das Gefühl von Sinnhaftigkeit, Wertschätzung und Anerkennung zurückkommt. Wenn dieser energetische return on investment in der Balance ist, dann kann man auch nicht ausbrennen. Der Tank ist immer voll. Stimmt dieses Verhältnis nicht, dann müssen sie herausfinden, warum. Das erfüllt sein in der beruflichen Tätigkeit basiert auf den individuellen Stärken und den intrinsischen Mo­ti­va­tions­trei­bern. Sie müssen wissen: Wer sind Sie? Was haben Sie der Welt anzubieten? Sehr hilfreich ist es, wenn Sie ein  persönliches Kom­pe­tenz­portfolio erarbeiten, das abgestützt ist auf die Kompetenzdimensionen: Fach-, Methoden-, Sozial- und Selbst­kom­pe­tenz. Bei Führungskräften kommt noch die Systemkompetenz hinzu. Das hilft Ihnen, Ihr Angebot, den Nutzen und Mehrwert, den Sie einem Arbeitgeber schaffen, zu klären. Damit erkennen Sie auch, ob Ihre Fähigkeiten in ihrem Beruf richtig zum Tragen kommen.

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Verliere ich als Arbeitskraft an Marktwert, wenn ich Jahre von Berufserfahrung über Bord werfe?

Das muss nicht grundsätzlich ein Nachteil sein. Wenn Sie sich zum Beispiel als Quereinsteiger zum Lehrer auf dem zweiten Bildungsweg umschulen lassen, ist eine 20-jährige Berufserfahrung kein Nachteil sondern eine wertvolle Bereicherung. Auch berufsbegleitende Ausbildungen im sozialen Bereich an Höheren Fachschulen sind mögliche Quereinstiege. Grundsätzlich ist es heute aber schon so, dass ein kompletter Branchen- beziehungsweise. Tätigkeitswechsel eher schwierig ist. Besser ist es, auf der bisherigen Tätigkeit aufzubauen und entsprechende aufstiegsorientierte Aus- und Weiterbildungen zu absolvieren: Etwa vom Handwerker zum Technischen Kaufmann durch den Lehrgang Technische Kaufleute HF, vom Elektriker zum Gebäudetechniker HF oder vom Kaufmännischen Angestellten zum Wirtschaftsinformatiker HF.

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Welche Wege stehen mir offen?

Grundsätzlich ist kaum etwas unmöglich, vorausgesetzt, Sie bringen die nötige Lernfähigkeit, finanziellen Möglichkeiten – und je nach dem auch Ausdauer – mit. Eine der Stärken der Schweiz ist das horizontal und vertikal durchlässige Bildungssystem. Das heisst, wenn man einen anerkannten Berufsabschluss hat, ist unabhängig vom Alter jederzeit eine Höherqualifizierung möglich. Selbstverständlich kann man auch eine Matura nachholen, um dann an einer Fachhochschule oder Universität zu studieren.

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Kann ich im fortgeschrittenen Alter auch eine Berufslehre machen?

Selbstverständlich kann man altersunabhängig, eine Berufslehre nachholen – sofern man einen Lehrmeister findet Gewisse Berufe bieten auch spezielle Ausbildungen für Erwachsene an.

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Ist ein Studium sinnvoll?

Ein Studium ist dann sinnvoll, wenn es die Möglichkeit eröffnet, später endlich das tun zu können, was dem beruflichen Leben und der individuellen Existenz einen Sinn gibt. Es setzt aber eine längere Zeit der Entbehrungen und Einschränkungen dar und braucht deshalb einen entsprechenden Durchhaltewillen. Auch ist es nicht jedermanns Sache, mit viel jüngeren Studierenden im Hörsaal zu sitzen. Klären Sie auch ab, wie die Berufsaussichten für die Absolventen der von Ihnen gewünschten Studienrichtung sind.

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Viele private Weiterbildungsinstitutionen bieten Kurse an, reicht das, um einen neuen Beruf zu lernen?

Kurse reichen sicher nicht. Kurzfristige Weiterbildungen und Seminare können helfen Anpassungslücken, die zum Beispiel durch neue Technologien für die Aufgabenbewältigung entstehen, zu schliessen. Sie können auch helfen sich persönlich weiter zu entwickeln. Eine qualifizierte berufliche Tätigkeit setzt jedoch immer einen anerkannten Abschluss voraus durch Lehre, Höhere Berufsausbildung oder Studium.

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Kann ich mir einen Berufswechsel überhaupt leisten? Gibt es Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung?

Zu den eigentlichen Ausgaben für die Weiterbildung (Gebühren, Material usw.) kann sich in gewissen Fällen noch ein Verdienstausfall (bedingt durch ein reduziertes Arbeitspensum) gesellen. Es ist darum sehr ratsam, die Frage der Finanzierung frühzeitig zu klären und das Budget zu aktualisieren, bevor man sich definitiv für eine neue Ausbildung, Lehre oder ein Studium entscheidet. Die öffentliche Hand unterstützt die Initiative von Weiterbildungswilligen und fördert sie indirekt (Steuervergünstigungen, Subventionen an Schulen) und – je nach persönlicher Vermögenslage – auch direkt über Darlehen und Stipendien. Die Stipendienvergabe erfolgt je nach Kanton nach verschiedenen Systemen: Es gibt das Punktesystem, bei dem Bonuspunkte (z. B. schwache finanzielle Lage) und Maluspunkte (z. B. Vermögen) gegenübergestellt werden. Ein anderes System zielt darauf ab, den Fehlbetrag zwischen Lebenshaltungs- und Ausbildungskosten im Vergleich zum Einkommen zu decken. Es kommen auch Mischformen vor. Grundsätzlich aber muss sich die angestrebte Ausbildung logisch in die berufliche Laufbahn einfügen und zu einem anerkannten Abschluss führen. Weitere Informationen dazu gibt es unter: stipendien.educa.ch

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Wo erhalte ich ehrliche Beratung, die mir auch sagt, wann ich besser von einem Neubeginn lasse?

Erste Anlaufstelle für die meisten sind die Berufs- und Lauf­bahn­be­ra­tungs­stellen der Kantone und Gemeinden. Daneben gibt es auch sehr viele privat tätige Karriereberater. Sie zeichnen sich aus durch die Mitgliedschaft in einem Berufsverband.

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Was kostet mich eine solche Beratung?

Die Erstberatung bei der Laufbahnberatung der Stadt Zürich kostet beispielsweise 80 Franken, weitere Termine 170 Franken. Bei den privaten Beratern und Coaches gibt es natürlich grösseren Unterschiede in den Tarifen. Ich verrechne für die Erstberatung 100 Franken und für die weiteren Termine 180 Franken.

 



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