Ich bin 24 Jahre alt und studiere im 7. Semester Theologie. Bezüglich der Berufswahl bin ich noch unsicher. Ich sehe mich nicht als Pfarrer und überlege zurzeit, wo und wie ich meine Fähigkeiten als Theologe auf dem Arbeitsmarkt einsetzen kann. Da ich sehbehindert bin und nur 20 Prozent sehe, konnte ich noch keine praktischen Berufserfahrungen machen. Neben der Theologie interessiert mich noch das Recht. Ich frage mich, ob es sinnvoll sein könnte, den Master in Theologie mit dem Nebenfach Recht zu kombinieren. Vielleicht könnte ich mich mit dieser Fächerkombination beim Bund, in einer Non-Profit-Organisation oder in der Privatwirtschaft im Personalwesen einsteigen. T. G.
Sehr geehrter Herr T. G.
Diese Fächerkombination kann durchaus Sinn machen. Es gibt etwa bei der Reformierten Landeskirche Aargau eine Stabsstelle, die Ansprechpartnerin ist für alles, was mit den Themen Recht oder Theologie zu tun hat. Sie berät den Kirchenrat zu theologischen und rechtlichen Fragen und unterstützt ihn in seiner Aufsichtsfunktion gegenüber den Kirchgemeinden. Für diese gibt die Stabsstelle auch organisatorische Auskünfte. Weiter stellt sie beim Kirchenrat Antrag über die Wählbarkeit von Pfarrpersonen, die sich auf eine Stelle in der Kirche bewerben, und führen bei Bewerberinnen und Bewerbern mit ausländischem Studienabschluss Vorstellungsgespräche und Kolloquien durch. Zum Aufgabenbereich der Stabsstelle Theologie und Recht gehört auch die Betreuung der Aargauer Theologiestudierenden. Sie pflegt den Kontakt zu den Universitäten Basel, Zürich und Bern sowie den Behörden des Konkordats zur Pfarrerausbildung. Ich kann mir vorstellen, dass es ähnliche Funktionen auch bei anderen Landeskirchen gibt. Einen Einstieg im Personalwesen in der Privatwirtschaft ist nicht ausgeschlossen, gute Chancen sehe ich bei HR-Aufgaben in einer Non-Profit-Organisation sowie der Lebens- und Sozialberatung oder in der Personalarbeit und -entwicklung in einer Organisation der internationalen Entwicklungshilfe.
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